Männerrunde

oder
Wolfgang und die starken Frauen

Teil 8

Und dann steh ich verdattert in der Küche, kein Licht, und die Leine hat nicht lang genug gereicht bis zu den Kastl mit den Puddingpulver und den Zucker, und ganz abgesehen davon hab ich ja noch unter der Jacke die Hände gefesselt gehabt, also bitte wie hätte ich da sollen? Und ich hab von drüben aus den Schlafzimmer Geräusche gehört, daß ich begonnen hab, mit den Kopf gegen die Wand zu hauen vor lauter, ich weiß nicht, ich war sicher ein bissl eifersüchtig und ein bissl traurig und wütend, und einen Bammel hab ich gehabt, weil ich mir gar nicht mehr sicher war, ob mich das anturnt oder ob es einfach nur noch grauslich ist, oder beides, und ich komm da so schnell nicht mehr raus, und ich hab mir so vorgestellt, also vorm inneren Auge gehabt, wie das weitergehen wird. Aber da hab ich auch schon keine Zeit mehr zum Nachdenken gehabt, Gottseidank irgendwie, weil wer weiß was ich sonst mit den Messern in der Küchenlade und so, man darf gar nicht dran denken, aber gut, ohne Hände -- jedenfalls, die Mackovic kommt rein. Fangt sie an, "Was ist denn los, du hast ja noch nicht einmal angefangen. Sag mal, kapierst du nicht, in was für einer Situation du steckst? Magda hat wirklich recht, du bist schwer von Begriff. Also gut. Dann machen wir das halt unter Anleitung."

"Wo ist der Pudding?"

Und dann hat sie mich zu den Kastl geführt, und hat gesagt, "Also zuerst mußt das Kastl aufmachen, ja?" Wie einen kleinen Schulkind, und ich hab eine belegte Stimme gehabt ein bißchen, und hab angefangen, "Ja aber ich kann ja nicht", und dann hat sie wieder ihr Bein angewinkelt, und ich hab mich schon gesehen auf den Boden liegen und winseln, und hab halt die Augen gesenkt und "Entschuldigung" gemurmelt, und unter den Tanga der Steife, Kinder ich sag euch, das hat schon richtig wehgetan da unten, und ich hab das Gefühl gehabt, daß mein Höschen schon völlig durchnäßt ist vor lauter, na wißt es eh schon. Dann hat sie gesagt, ich soll den Kopf gegen die Wand lehnen und die Beine breitmachen und keinen Blödsinn, war wie in einen schlechten Gangsterfilm. Dann hat sie mir die Arme losgebunden, ich hab nicht getraut mich rühren, weil ich das Knie zwischen die Beine gespürt hab, und sie hat gleich den einen Arm an das Halsband gebunden, und hat mir zugeflüstert, "Du wirst uns nie widersprechen, hast du gehört? Das nächste Mal kannst deine Eier am Boden zusammensuchen." Und das war gar kein Scherz, Freunde. Und dann wieder laut, mit einer Fröhlichkeit wie eine Volksschultante, "So, und jetzt nehmen wir das Pulver heraus. Na, willst es nicht endlich machen?"

Und auf die Tour haben wir dann Pudding gemacht, Leute. Den sie dann im Bett gegessen haben, direkt vor meinen Augen, und ich hab nicht einmal einen Löffel gekriegt. Und sie haben so Gemeinheiten über mich losgelassen, daß mir ganz schummerig geworden ist, so auf, ich sollt lieber öfter einen Pudding machen und seltener was andres, weil das Puddingmachen kann ich wenigstens. Und sie haben noch ganz andere Schweinereien gemacht, auch vor meinen Augen, und, Kinder, ich habe mit meinen Augen Sachen gesehen, die würdet ihr nicht glauben, nicht ums Verrecken nicht. Und ihr werdet jetzt fragen, bin ich an den Abend noch zum Schuß gekommen? Freunde. Denkt einmal nach, einmal nur, und dann gebt euch selber die Antwort.

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