Die Sybille

oder
Parasepiden

Teil 1

Da stehe ich und könnte nicht anders, wenn ich mich noch so sehr wehrte. Ich wehre mich, was meine letzten Kräfte zulassen. Die schwarzledernen Handschuhe greifen mich an wie aus Stahl, hart und rauh an meiner warmen Haut. Gezwungen, unserer ungekrönten Königin das Angesicht zuzuwenden, schlage ich die Augen nieder und spüre natürlich trotzdem, wie ihr Blick sich auf mich senkt.

Die Sybille wird mit mir sprechen.

Ja, ich weiß, was man von mir erwartet. Ich denke, es ist jetzt bereits gleichgültig, wie ich mich verhalte. Aber dies ist der Saal, hier habe ich so und so oft versucht, einen Blick zu erhaschen. Ihre Augen sind graugrün, und wen sie so fixiert, der spürt es elektrisch im Genick.

Sie klingt beinahe gnädig. Was habe ich mir dabei gedacht? Wieso bin ich in einen der verbotenen Räume eingedrungen?

Es muß ein Fieber gewesen sein. Mir war heiß und kalt, mein Hemd klebte mir naß an, meine Hände zitterten, ich bewegte mich wie auf eisiger Glätte.

Vor vier Tagen noch, hätte man mich gefragt, ich hätte die Vorstellung entrüstet von mir gewiesen.

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