Am Montag kommt Adrian wieder mit quietschenden Rädern. Er händigt Waldorf einen Brief aus. Sein Gesicht ist ernst, als hätte er eine Ahnung, was in dem Brief stehen muss. Er zwinkert hinter der Brille nervös mit den Augen. Seine Haut scheint noch durchsichtiger zu sein als sonst: Winston erkennt blaue Äderchen an den Wangen, selbst im Bürolicht.
Waldorf wird gezwungen, den Inhalt des Briefs vorzulesen. Er hat sich in einer Stunde zur Kontroll- und Bewertungsbesprechung in Frau Dr. Schreiers Büro einzufinden.
Waldorf ist blass. "Sie werden mich feuern... Ich werde im Lager enden." Er kann nicht aufhören zu jammern.
Winston und René versuchen ihn zu beruhigen. Keiner weiß, ob es die Lager wirklich gibt. Es sind Ammenmärchen und Gruselgeschichten, nichts weiter. Waldorf ist doch ein guter Mitarbeiter, fleißig und anständig. Sie wären doch dumm, wenn sie ihn einfach so wegwerfen.
Waldorf verlässt das Büro zitternd, als ob seine letzte Stunde geschlagen hätte. Winston begleitet ihn noch bis zur Biegung des Gangs, wünscht ihm viel Glück, alles Gute, toitoi.
Zwei Stunden später wagt B.S. endlich, zu fragen, wo Waldorf bleibt.
René und Winston zucken die Schultern. Sie verstecken sich hinter den Akten. Winston spürt schreckliche Angst seinen Körper hochklettern. Er fühlt sich wie in der Falle: eine Horde von Tieren, die rund um ihn in den Schatten lauern, den Kreis immer enger schließen, und er kann nichts tun als zu warten, zu hoffen, zu beben, sich unter die eigenen Schultern zu ducken.