Sie stand an der Bar. Lange dauerte es freilich nicht, bis jemand sich neben sie stellte und sich in alle Richtungen bog, um sie auf einen Drink einzuladen. Sie ließ sich höflich auf ein Gespräch ein. Der Kerl redete von seinem Beruf, wie toll es sei, jetzt mit den neuen funktionalen Erweiterungen für Java, besonders im Webbereich, aber er verstehe nicht, wieso es in Java immer noch Nullpointer gebe.
Sie unterdrückte ein Gähnen, nickte freundlich. Sie blickte sich um. Ein dünner Kerl in einem orangefarbigen T-Shirt starrte sie an. Sie gab ihm ein gnädiges Nicken. Bevor sie noch nachdachte, hatte sie den Programmiertypen gefragt, ob er die Frauen immer zu Tode langweile. Er protestierte schwach und verschwand.
Eva fuhr sich über die Lippen. "Du weißt, was du zu tun hast", flüsterte die Stimme in ihr.
Ja, sie wusste es. Der Typ mit dem T-Shirt machte auf lässig. "Du könntest cool sein", sagte er. "Mal schauen..." Und starrte ihr in den Ausschnitt, dreißig Sekunden lang, ohne noch ein Wort hervorzubringen.
"Hier sind meine Augen", sagte Eva. Er bemühte sich, fragte sie nach ihren Interessen.
"Buchhaltung", sagte sie trocken.
"Wow, eine Buchhalterin - ist das nicht schwer, auf Dauer, wenn man dauernd Bücher halten muss?"
"Hier sind die Augen!" betonte sie noch einmal. "Du hast keine Ahnung, wie man mit einer Frau umgeht, oder?"
Der Typ lief puterrot an. "Tut mir leid, tut mir leid", stammelte er. "Ich bin wohl heute... können wir nicht von vorn beginnen?"
Eva stöhnte ungeduldig. Männer kamen und gingen. Gegen zwei Uhr morgens, betrunken und unglücklich, nahm sie einen davon mit nach Hause. Sein Schwanz war so klein, dass sie ihn kaum spürte, und nach ungefähr drei Minuten stöhnte er kurz auf.
"Danke", sagte er und bedeckte sie mit Küssen. Er schien gar nicht zu merken, dass sie sich angewidert von ihm abgewandt hatte. Als er ging, hinterließ er einen Zettel mit seinem Namen und seiner Telephonnummer auf dem Nachtkästchen. Sie schob ihn achtlos in die darunterliegende Lade.
Über Tage, Wochen, schlief sie mit Männern, und das Brennen in ihr wurde schlimmer, die Stimme wurde lauter. Das Ding im Badezimmer richtete sich unterdessen immer mehr auf. Bald würde es explodieren.
"Wer wird es schaffen?" fragte die Stimme spöttisch. "Die stolze Eva, wer ist deiner würdig? Wer wird es schaffen?"