Zunächst herrschte bloß Dämmerung, und verschiedene Stoffe berührten die unterschiedlichsten Stellen meines Körpers auf ihre jeweilige Art fremd und bedrohlich. Ich hörte: eine weibliche, rauhe Stimme, und Michael, dessen kraftvoller Baß mir so weich vorkam, gurrend, ganz wie ein Turteltäuberich, daß ich mir in meinem stehenden Sarkophag das Lachen verkneifen mußte. Ich hörte, daß Michael sich waschen und die Zähne putzen sollte. Ich hörte Wasser rauschen. Ich hörte, er solle die Hose ausziehen. Ich hörte anerkennende Worte, das sei ja alles sehr schön und gut. Er habe es jetzt also überstanden. Oh, und er solle sich keine Sorgen machen, und sich nicht dagegen wehren, das würde es nur schlimmer machen. Morgen wolle sie ihn in ihre Wohnung führen, er könne ja heute die Zeit nutzen, um seine Koffer zu packen und den Mietvertrag aufzulösen.
Nachdem er mich befreit hatte, gab er sich nicht den Anschein, weiter mit mir sprechen zu wollen. "Es ist wirklich besser, du gehst jetzt. Es wird überhaupt besser sein..." Er verstummte. Wir kannten uns gut genug, ich würde den andern Liebedienern auch sagen können, was er nicht aussprechen konnte.
© Bess LaMess 2005-2021