Heimsuchung

Seite 11

Er hieß Gernot. Beinahe hätte sie ihn mit nach Hause genommen, ohne auch nur seinen Vornamen zu kennen. Sie schwankte zwischen dem Entsetzen, dass sie nicht in der Lage war, ihre eigenen Handlungen zu beherrschen, und einem triumphalen Wohlgefühl, das sie nicht erklären konnte... oder wollte.

Während Gernot das Badezimmer besuchte - sie fand eine Ausrede über einen Fehler des Installateurs und bat ihn ins Erdgeschoß - drapierte sie sich auf dem Bett, unübersehbar, unwiderstehlich.

Sie empfand eine alles umschnürende, einengende Angst - und doch wusste sie ganz genau, was sie jetzt tun musste. Es lag nicht in ihrer Hand. Als würde sie sich selbst dabei zusehen, während ihr Körper handelte und die Stimme von innen auf sie einbrandete: "Tu es, ja, so ist es gut... braves Mädchen, ich bin bereit. Ich warte. Du wirst sehen. Bald wirst du so weit sein. Bald..."

Sie war nackt. Sie stand auf allen Vieren, reckte ihm ihr Hinterteil entgegen. Erwartungsvoll und einladend, eine süße Wölbung aus samtig weicher Weiblichkeit. Darunter lockte die sanfte Schwellung, ein süßer Spalt in der Mitte. Als wäre es von einer Ewigkeit her geplant, band sie sich die Augenbinde um, die sie bei Peter benutzt hatte, und senkte ihren Kopf auf das Bett ab. Das Gefühl war unbeschreiblich - wartend stand sie im Dunkel, feucht und heiß lockte ihre Scheide, ungeschützt und offen für ihn.

Die Stimme in ihr war ein erregtes Geschnatter im Fieber der Erwartung. Ein Wort schälte sich aus dem Wirrwarr: "Ja! Ja! Ja!"

Sie zitterte wie vor Kälte, obwohl ihr heiß war. Sie dachte, dass sie schon lange wartete. Ungeduld wallte auf, dann Sorge - sie dachte, ob es zu viel für ihn gewesen war.

Dann fühlte sie seine Hände an ihren Schenkeln, und seine lobende Stimme sprach zärtlich zu ihr: dass sie sich in der Bar schlecht benommen habe, dass sie es nicht verdiene, ihn zu sehen, wenn er sie fickte. Dass sie nicht einmal verdiente, gefickt zu werden, weil sie so eine Schlampe war und mit jedem mitginge, der ihr ausreichend Drinks oder Geld gab. Sie lächelte stumm. Dann, als er still in sie eindrang, nicht gewaltsam und eilig, sondern mit einer sonderbar beherrschten, selbstbewussten Kraft in ihre glutheiß hilflose Feuchte glitt, erbebte sie und gab sie einen langgezogenen, heulenden Laut von sich - sie fühlte sich befreit, genommen ohne Vorbehalte. Es war das erste Mal in ihrem Leben, dass Sex etwas anderes war als ein Akt unerfüllter Hoffnung, ein laues Vergnügen, das schnell dahinschwand... das hier war mehr, es ging tiefer, hielt länger - es ließ sie weich werden, schmelzen und verglühen, und das heftige, gierige Pochen in ihrer Scheide ging in eine leichte, erfüllende Schwingung über. Die Leere wurde gefüllt - endlich. Sie fühlte sich an ein Ziel gebracht.

Dann plötzlich verließ er sie.

"Ich will dich auf mir", sagte er. "Jetzt darfst du die Kontrolle haben."

Sie nahm sich die Augenbinde ab, starrte ihn an. Verständnislos. Sie sollte ihn ansehen? Sie hatte ihn spüren wollen, und jetzt musste sie ihn betrachten, seinen Schwanz, so wie Schwänze waren, seine empfindlichen Brustwarzen, seinen leichten Bauchansatz, die dunklen Haare darauf.

Sie schluckte. Sie wollte nicht unhöflich sein. Sie setzte sich auf ihn und hielt noch ihr Lächeln, führte ihn ein. Versuchte sich einzureden, dass es schon besser würde. "Er ist unwürdig", sagte die Stimme. "Er hat versagt." Sie glitt an ihm auf und ab; als er endlich die Augen schloss, ließ sie ihren Tränen freien Lauf.

Er kam, stöhnte auf, ergoss sich - sie wischte sich die Tränen aus den Augen, stieg von ihm, warf ihm seine Hose hin.

Sie hatte nur ein Wort für ihn übrig: "Hinaus!" Als er gegangen war, flackerten gewaltvolle Bilder in ihr, wie sie ihm seinen Schwanz mit dem Messer abhackte und in seinen Mund stopfte. Blutig ersticktes Gurgeln aus Schmerz. Als das auch verging, war sie ausgelaugt, müde.

Oben an der Zimmerdecke saß ein bleiches Gesicht mit einem unerträglichen Grinsen.

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