Stößt sie mich weg, so wie wenn einen was lästig ist, und jetzt soll ich ihr mal gut zuhören. Und sie hält mir dann eine Predigt, von wegen ich soll mich verdammt nochmal mehr bemühen, und meine Wangen eingeklemmt zwischen den Knien. Sagt sie, sie merkt das genau, daß ich nicht aufmerksam bin, und was hat denn das für einen Sinn, wenn sie mir immer alles erklären muß. Ob mir das meine Mutter nicht beigebracht hat, daß Frauen das nicht unbedingt zu schätzen wissen, wenn man erst alles sagen muß, womöglich dreimal, bis daß es dann endlich auch mal richtig gemacht wird. Wie soll sie sich denn da entspannen? Was? Ob ich ihr überhaupt zuhöre? Was sie als letztes gesagt hat? Es gibt einfach Dinge, die muß man nicht sagen, die kommen von selbst -- oder sie kommen überhaupt gar nicht.
"Weißt was? Wenn du sonst schon zu nichts gut bist, mach mir wenigstens einen Pudding."
Ihr hört mich seufzen, Männer von Flake.
Sie will also mittendrin einen Pudding. Vanille. Wenn sie nichts dazusagt, Vanille. Also rappel ich mich mühselig auf, mein Kreuz ist ja auch nicht mehr das, was es mal war -- fahr ins Hemd und begebe mich in die Küche, mehr auf allen Vieren als sonstwie. Selbstvernatürlich war das Puddingpulver auch dort, wo es hingehört, in den Kastl neben den Herd, und das picksüße Zuckerfassl genau einen Stock tiefer. Aber keine Milch irgendwo, und ich weiß doch genau, in der Früh war noch eine da, da ist mir dann schon ein bißchen der kalte Schweiß aufgestiegen. Und grad in den Augenblick hör ich schon meine Alte aus aus den Schlafzimmer plärren: "Hast vielleicht schon wieder die Milch vergessen!?" -- Das ist wie als täte sie meine Gedanken lesen. Schrecklich alldieweil. Was kann man da machen? -- "Ja, dann besorg halt eine!" So als wäre das eine Lappalie. Um zehn auf der Nacht, und am Freitag. Aber, eben, was kann man machen? Ich fahr mit einen tiefen Seufzer rein in die Jacke, kalt wars, der Eisbär hat dich in den Arsch gefickt, da höre ich eine Stimme klingeln wie Glockenklang: "Zieh sofort die Jacke aus!"
"Was?"
"Sag, red ich Bulgarisch, oder was? Zieh die Jacke aus."
"Es ist arschkalt draußen, mein Schatz!"
"Ich weiß. Zieh trotzdem die Jacke aus."
Also, Burschen, dieses Weib... wäre ich nicht so darauf versessen gewesen, heute noch ihre Titten zwischen die Finger zu kriegen, könnt es mir gern glauben, ich hätte ich sie genau in den Moment zum Teufel geschickt. Glaubt mir es.
"Aber wie soll ich...?"
"Gut. Zieh das Hemd auch noch aus."
Echt, ich schwöre es euch, ich stehe da im Vorzimmer und ich denke mir, jetzt reicht es aber endgültig, wo kommen wir da hin, wenn wir die Weiber einfach tun lassen, was ihnen einfällt, nur daß wir hin und wieder ins Loch reindürfen. Und dann auch noch selbst mitmachen. Wie so ein Kolla.., na die vom Krieg, wißt eh. Andererseits... ihre Titten, Kinder, und ihre Scheide, und ihr Arsch, und ihre Wadeln, und überhaupt... Ach, was weiß ich, was ich gedacht hab. Jung war ich halt, jung und verliebt.
"Na, wird es bald? Ich glaube, du willst in der Unterhose da raus, was?"
Und ich habe noch den Mund offen vor lauter Baffsein, da seh ich sie in der Schlafzimmertür stehen, und sie grinst mich an wie damals, da hab ich ihr auch keinen Wunsch abschlagen können.
© Bess LaMess 2005-2021